Den Elbe-Radweg habe ich mir aus 2 Gründen ausgesucht. Erstens weil er berühmt ist und zweitens, weil ich zwischen Magdeburg und Meißen nur Torgau etwas kannte. Da es auf der Strecke viel zu sehen gibt, plante ich nur ~50 km Tagestouren. 5 Tage dauerte dann die ganze Tour. Da ich mir unterwegs auch Museen ansehen wollte, wollte ich nicht Nachts in den größeren Orten sein, weil die Museen ja nur von 10/11-16/17 Uhr offen haben. Also plante ich die Touren so, dass ich tagsüber in den größeren Orten war. Folglich musste ich in kleineren Orten übernachten. Das Problem dabei: Übernachtungsmöglichkeiten in diesen Orten zu finden!

Gewiss hätte ich bei der Strategie nicht in Wörlitz übernachten dürfen, da ich mir dort auch viel ansehen wollte, aber dennoch bot sich Wörlitz an und das war auch der einzige Ort auf meiner Strecke, wo ich kein Problem mit den Übernachtungs-Buchungen hatte (1 Monat im voraus!). Ansonsten galt: nix gutes bei Booking oder AirBnb zu finden. Also rief ich an, schrieb Emails oder sendete ein Fax. Oft bekam ich aber keine Antwort oder es ging niemand ran. Für alle meine 3 Orte wo ich übernachtet habe gilt: ich konnte die 1. Wahl nicht buchen. Auch bei der 2. Wahl dauerte es Tage, ehe ich eine Buchungsbestätigung bekam.

Fazit: es gibt Verbesserungsbedarf an der Elbe. Zudem fand ich in Belgern kein offenes Restaurant am Abend. So eine Elbe-Radtour kann einen also vor Herausforderungen stellen!

Ich kam erst 14 Uhr in Magdeburg an und deshalb war die 1. Etappe nicht so lang. Doch gleich nach wenigen Metern schon wurde man von der Elbe umgeleitet. Da ich keine Umleitung zurück zur Elbe sah, fuhr ich sehr lange an der Hauptstraße lang. Demzufolge fand ich die Strecke bis nach Schönebeck doof. Übrigens: in den 5 Tagen begegnete ich gleich 3 Umleitungen. Man sollte sich also darauf einstellen, dass eine Etappe wegen Umleitungen länger werden kann!

In Schönebeck lohnt sich übrigens ein Abstecher bis nach Bad Salzelmen. Der Solepark ist ganz nett. Ein Heilbad gibt es da auch. Ein weiterer kurzer Abstecher vom Radweg zum Ringheiligtum Pömmelte lohnt sich auf jeden Fall auch! Und es lohnt sich, danach auf dem Radweg zu bleiben und den Umweg über Glinde (an der Elbe) in Kauf zu nehmen. Der Teil ist das schönste Stück dieser Etappe. In Barby kann man sich dann auch einiges ansehen...

In Barby kann man die Fähre oder die Brücke nehmen. Ich entschied mich für die traurige Brücke: eine Eisenbahnbrücke, der man die Schienen weg genommen hat. Folglich macht die Brücke überhaupt keinen Sinn mehr. Danach folgte Wald und Feld. Dann muss man noch eine Fähre nehmen, aber ansonsten sieht man die Elbe bis kurz vor Dessau gar nicht. Als Highlight kann man diese Strecke also nicht betrachten.

Ein Highlight ist allerdings das Gartenreich Dessau-Wörlitz. Viele Parks/Schlösser gehören dazu, sodass ich mir leider nicht alles ansehen konnte, was ich eigentlich sehen wollte. Dessau ist ja auch wegen des Bauhaus bekannt. Ohne Führung bekommt man da drin aber (fast) nur leere Räume zu sehen. Von aussen muss man es gesehen haben, aber von innen? Der Fahrradweg von Dessau nach Wörlitz bietet übrigens auch ein paar schöne Abschnitte. Dessau/Wörlitz lohnt sich also.

Der normale Radweg verläuft über Coswig, sodass man eine Gierfähre nehmen muss. Solche Fähren funktionieren ohne Treibstoff, denn sie nutzen die Strömung aus. Nach einem kurzen Abstecher nach Coswig folgt etwas Wald und bald kommt die Lutherstadt Wittenberg dran. Kurz vor Wittenberg hatte ich allerdings eine Panne - die erste in einem Urlaub. Ausnahmsweise hatte ich auch alles dabei, was man dazu benötigt und so konnte ich nach einer halben Stunde weiter fahren.

Wittenberg hat ja sehr viel zu bieten an Sehenswürdigkeiten. Ich schaffte nicht alle, da ich mich beeilen musste, denn schlechtes Wetter war angekündigt. Auch diesmal hatte ich das erste mal schlechtes Wetter in einem Fahrrad-Urlaub und war auch dafür gut vorbereitet. Na ja, bis nach Pretzsch folgte eh kein Highlight mehr. Von da fuhr ich dann nach Bad Schmiedeberg, welches nicht auf dem Elbe-Radweg liegt, aber dennoch schön anzusehen ist. Eigentlich interessierte mich da die Monduhr, aber die war gerade außer Betrieb...

In Bad Schmiedeberg gibt es ja einen hübschen Kurpark. Nach ein paar Kilometern folgt der große Lausiger Teich und schon ist man wieder auf dem Elbe-Radweg und kurze Zeit später ist man schon in Sachsen. Das nächste Highlight ist dann Torgau, wo man durchaus einiges entdecken kann. Torgau und Magdeburg waren übrigens die einzigen Orte, die ich schon kannte. Auch die Strecke bis nach Belgern bot keine Highlights mehr. Der Radweg verläuft ja nur selten an der Elbe entlang. Das kann man durchaus enttäuschend bezeichnen...

Am letzten Tag fuhr ich nur wenig, da ich Nachmittags nach Hause musste. Bei Mühlberg fuhr ich über die Brücke und sah mir noch etwas Mühlberg an, welches auch hübsch ist. Dafür liess ich dann Strehla links liegen. In Mühlberg schickten mich die Schilder auf einen falschen Radweg, aber nur für ein paar Kilometer. Danach kam man ab und zu an die Elbe. Sehenswert war aber nichts. Und Riesa entpuppte sich auch als ein verschlafener Ort, wo nix los war in den Restaurants...

Fazit der 5 Tage: die Orte unterwegs sind durchaus sehenswert! Die Strecke ist es meistens jedoch nicht! Wer die ganze Strecke mit dem Auto fährt, wird auch nicht viel verpassen. Im Grunde hatte ich vom Elbe-Radweg mehr erwartet! Die ganzen Touren findet man auch bei Komoot: Tour 1, Tour 2, Tour 3, Tour 4 und Tour 5.