Auf Albanien hatte ich mich kaum vorbereitet. Wie denn auch? In ganz Bonn hatte ich kein Reiseführer über Albanien gefunden. So blieb mir nur das Internet übrig. OK, da fand ich dann doch einiges. Das half mir später dann tatsächlich auch sehr. Z.B. hatte ich ein Blatt mit den wichtigsten Sätzen in albanischer Sprache dabei. Damit konnte ich im Restaurant Punkte sammeln ;-)

Die erste Frage, die man sich stellt, ist: wie kommt man überhaupt nach Albanien? Über Korfu nach Sarandë ist ein Weg. Da fuhren im September 2 Fähren pro Tag. Diese Verbindung nutzte ich für die Abreise. Die Anreise verlief über Kakavia. Das erste Problem dabei: die griechen schreiben Kakabia. Damals wusste ich noch nicht, dass ein b immer ein v ist. Von Ioannina fuhren jedenfalls reichlich Busse zur Grenze (wobei die meisten Leute unterwegs ausstiegen). Dort musste man aussteigen und zu Fuß nach Albanien gehen. Mit einem Flugzeug wie diesem hier sollte man besser nicht anreisen ;-)

Ich war der einzige Tourist im Bus gewesen! Sobald ich den 2. Grenzposten überquert hatte, wurde ich schon von zahlreichen Taxifahrern umringt. Eigentlich wollte ich mit einem Bus weiterfahren, aber das "Alpha-Männchen" der Taxi-Fahrer schleppte mich ab. 10 € sollte die Fahrt bis nach Gjirokastra kosten.

Gut, teuer ist das nicht, aber ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, denn schließlich hatte das Auto nicht mal ein Taxi-Schild. Als dann noch jemand neben mir einstieg, dachte ich, dass mich der Typ unterwegs killen wird und dann rauben die beiden mich aus... Erst als ich die Wahrscheinlichkeit dafür durchging, beruhigte ich mich wieder. So passierte dann auch nichts dergleichen. 

Auf der Fahrt nach Gjirokastra kam mir alles anders vor als in Griechenland. Die Natur sah ganz anders aus. Wüstenhaft! Alles schien nur aus Steinen zu bestehen, auf denen nur vereinzelt Bäume oder riesige Kakteen wuchsen. Neben der Fahrbahn lag überall Müll. Ödnis und Müll ohne Ende - das war mein erster Eindruck von Albanien.

Im Internet hatte ich mir ein paar Hotels ausgesucht und wollte bei der Tourist-Info danach fragen. Der Taxi-Fahrer hingegen wollte mich unbedingt in ein Hotel seiner Wahl fahren. Ich gab wieder nach und so fuhr er mich ins Kotoni B&B .

Das war wahrlich eine gute Wahl, allerdings wollte der Taxi-Fahrer nun 5 € mehr für diese zusätzliche Fahrt haben. Egal... das Kotoni B&B sagte mir voll zu. Das Zimmer war landestypisch eingerichtet, das Frühstück war ebenfalls landestypisch und der Preis war ganz OK. Die Lage war auch top. Aber Achtung: 2011 war das Hotel in Google Maps an einer falschen Stelle eingezeichnet!

Als erstes hob ich erstmal Geld (Leki) und besuchte dann die Burg (Haupt-Sehenswürdigkeit). Die oberen Fotos stammen alle von dort. Die Burg ist zwar riesig (500 m lang und bis zu 100 m breit), aber im großen und ganzen ist sie ziemlich verfallen. Intakt ist lediglich der restaurierte Uhrenturm und das Museum, dass man extra bezahlen muss. Im Museum gibt es jede Menge Waffen zu sehen. Alles dreht sich um Schlachten aus den Weltkriegen!

Außer die Burg kann man noch ein feines ethnografisches Museum besuchen. Mehr gabs nicht innen zu besichtigen in Gjirokastra. Außer natürlich ein Restaurant. Ich ging Abends in das "Touristen-Restaurant", dass man mir empfohlen hatte. Einheimische waren dort keine und Touristen auch nur sehr wenige. Insgesamt waren in Gjirokastra nur wenige Touristen. Ich schätzte deren Zahl gerade mal auf 10.
Die Zahl der Moslems in Gjirokastra ist gewiss größer, denn es gibt dort sogar eine Moschee. Der Ruf des Muezzin am frühen Morgen fand ich aber schon gewöhnungsbedürftig.

Die Altstadt von Gjirokastra liegt oben, die Neubauten liegen unten. Ich sah mir beides an. Unten zwischen den Blocks fühlte ich mich fast schon wie in Kronstadt in Rumänien.
Selbst Abends traute ich mich raus. Angst hatte ich kaum. Meine Einschätzung: die Albaner sind freundlich und nicht so kriminell wie man es glaubt/vermutet. Andererseits nehmen sie es mit dem Gesetz wohl nicht so genau. Wer ne Audio-CD sucht, wird überall nur Schwarzkopien finden...

Wie kommt man zum Syri i Kaltër (Blaues Auge)? Mit dem Bus oder Taxi. Busse fahren wohl oft dran vorbei, aber dann muss man noch ca. 2 km laufen. Ich wollte das Blaue Auge allerdings unterwegs nach Saranda mit vollem Gepäck "abfrühstücken", da es zwischen Gjirokastra und Saranda liegt. Ich fuhr deshalb für 3000 Leki (ca. 20 €) mit nem Taxi übers Blaue Auge bis nach Saranda.

Rund um diese Quelle war die Vegetation grün, woanders karg. Die ganze Landschaft Südalbaniens bestand aus hartem Stein, aber bei der Quelle anscheinend nicht. Die Quelle war durchaus spektakulär. 7,5 m3/sek Wasser sprudeln da wohl empor. Das Wasser ist allerdings nur 10°C kalt, eignet sich also nicht zum baden ;-)
Allerdings berichtete mir jemand, er sei trotzdem Mitten ins "Auge" rein gesprungen. Nun ja, wer den Kick braucht, kanns ja riskieren. Ich brauchte den Kick nicht...