         | Drei Tage lang (6.8.06-8.8.06) war ich mit einem Freund im Binntal unterwegs.
Obwohl wir keine besonders großen geologischen Kenntnisse hatten, wollten wir das erste mal
zu den Strahlern (Schürfer) gehören. Da ich meinen Glücksstein (Tiegerauge) in Imfeld kurz nach der Ankunft
verloren hatte, wollte ich unbedingt einen neuen Glücksstein finden. 1. Tag:
Als wir in Imfeld (1530m) bei Binn ankamen, war das Wetter nicht besonders toll.
Auf der Hinfahrt hatte es viel geregnet, aber hier war es trocken, obwohl auch hier
überall tiefe Wolken rumhingen. Trotzdem nahmen wir mit all unserem Kleingeld ein Ticket
am Parkautomat und gingen dann los zur Binntalhütte (2269m). Kurz nach Imfeld war auf
der gegenüberliegenden Seite die Mineralien-Grube zu sehen. Die hoben wir uns für den
Rückweg auf. Ab etwa 2100m ü.M. war Schluß mit lustig, denn wir kamen in die kalten feuchten
Wolken rein. Als wir nach drei einhalb Stunden gegen 17 Uhr bei der Hütte ankamen, war
klar, dass wir an diesem Tag die Hütte nicht mehr verlassen würden, da es 4°C kalt war
und der dichte Nebel nicht mehr verschwinden würde. 2. Tag:
An diesem morgen sah es nicht besser aus. Wir hatten eigentlich vorgehabt, zum Ofenhorn (3235m)
zu gehen, doch bei dem Wetter konnte man das vergessen. Fast wären wir wieder zurück nach Imfeld
gegangen und hätten das ganze Unterfangen abgeblasen. Stattdessen gingen wir nach 10 Uhr
erstmal über den Albrunpass (2409m) bis nach Italien. Wie erwartet war das Wetter in Italien
tatsächlich deutlich besser. Unten am Devero-See schien die Sonne! Trotzdem kehrten wir wieder
um und aßen unser Mittagessen im dichten Nebel.
Mit einem Schlag verschwand der Nebel danach
auf einmal und es kamen auch keine weiteren Wolken mehr aus dem Tal herauf. Die Gipfel
hingen noch in den Wolken, aber die verschwanden nun auch immer mehr und mehr.
Wir gingen nun von der Binntalhütte los Richtung Ofenhorn und begannen endlich mit der Mineraliensuche.
Wir gingen bis auf etwa 2650m hoch. Nicht hoch genug? Ein anderer Strahler meinte,
hier würde man überall Mineralien finden. Ich für meinen Teil fand jedenfalls keinen
einzigen interessanten Stein! Enttäuschung machte sich breit.
Mein Freund hingegen fand ein paar interessante Steine, auf denen sich kleine Kristalle
und Mineralien drauf befanden. Nichts wertvolles, aber immerhin!
3. Tag:
Auf dem Rückweg nach Imfeld wollten wir noch einen Abstecher zum Tälligletscher machen.
Dort sollte man ja angeblich auf jeden Fall fündig werden. Aber welchen Weg gehen?
Auf einer Karte in der Hütte führten 2 Wege von Alp Blatt zum Tälligletscher, aber
ausgeschrieben war dort keiner von beiden Wegen. Wir nahmen den Weg Richtung Mittlebärghütte (2395m).
Irgendwo hätten wir den Weg verlassen müssen, aber mir fiel kein anderer Pfad auf. So landeten wir
dann bei der Hütte. Angeblich sollte man von dort in ein einhalb Stunden zum Gletscher gelangen können.
Wir folgten dem markierten Pfad, aber irgendwo kamen wir vom Weg ab. Wir landeten nicht am
Tälligletscher, sondern daneben. Wieder waren wir etwa 2650m hoch. Diesmal zwischen dem Tälligletscher
und dem Hohsandgletscher. Der Hohsandgletscher war uns noch zu weit weg und der Tälligletscher war nun
von unserem Standpunkt aus nicht mehr erreichbar. Das Geröll des Tälligletschers sah zwar sehr vielversprechend aus,
aber der Abstieg dahin war viel zu steil. So kehrten wir wieder um und wiedereinmal hatte ich nichts gefunden :-(
Meine letzte Chance war nun die Mineraliengrube Lengenbach bei Imfeld. Gegen 16:15 Uhr kamen wir dort an.
Die Grube war natürlich zu. Lediglich "Profis" dürfen dort rein. Nur auf der Abraumhalde darf sich jeder dem
"Kristallrausch" hingeben. Das tat ich dann auch. Die Halde war jedoch eine einzige Enttäuschung.
Der Lengenbach direkt neben der Grube war da schon vielversprechender. Dort fand ich zum Beispiel einen
grünen glänzenden Stein. Ein Edelstein? Wahrscheinlich nicht...
5 vor 17 Uhr erreichten wir dann den Kristall-Shop in Imfeld. Um wenigsten einen echten Kristall als Souvenier mitzunehmen,
kaufte ich dort einen Bergkristall... 3 Minuten bevor unser Parkticket ablief, waren wir wieder beim Auto und fuhren dann
wieder zurück nach Deutschland. Fazit:
Offenbar zieht es viele Strahler ins Binntal, denn der Campingplatz von Imfeld war gut gefüllt. Auf der Abraumhalde der
Grube war auch immer was los. Die Binntalhütte war in beiden Nächten rappelvoll. Ohne vorherige Reservierung
gabs keinen Platz. Manche der Gäste waren wegen der Mineralien dort.
Für viele wird sich die Schürferei allerdings nicht gelohnt haben.
Wer nicht enttäuscht werden will, sollte sich vorher ein paar Geologie-Kenntnisse aneignen, damit er weiss,
wo er suchen muss. Wer einfach auf gut Glück losgeht und wild auf alle Steine drauf hämmert, wird nur mit sehr
viel Glück etwas wirklich interessantes finden.

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